Das Hörende Herz
"Verleihe Deinem Knecht ein hörendes Herz damit er Dein Volk zu regieren und
das Gute und Böse zu unterscheiden versteht." (1 Kön.3, 9)
Dazu, die offene Frage:
Zu welchem Zweck wird das „Hörende Herz“ eingesetzt?
Um aus eigener Kraft besser agieren und regieren zu können?
Oder um zum Sohn des Allerhöchsten Gottes durch die Redemptio (Erlösung)
Christi zu werden, um dann als solcher nur in Seinem Sinne wirken zu können?
Denn um in der christologischen Dimension handeln zu können, müssen wir
durch das Blut und Wasser, das am Kreuz aus den Wunden Christi strömte, dem
Retter selbst begegnen: Gottes Wort in Person. Das ist in der Tat ein Event.
Das Ereignis schlechthin.
Dazu sagt uns Benedict XVI in seinem Buch „Jesus von Nazareth, Band I“
(S. 210) Folgendes:
„Aber die Verkündigung des Gottesreiches ist nie bloss Wort, nie bloss
Belehrung. Sie ist ein Ereignis, so wie Jesus selbst Ereignis, Gottes Wort in
Person ist. Ihn ankündigend, führt sie in die Begegnung mit Ihm.“
Denn Christus selbst ist die AUTOBASILEIA, das Reich Gottes in Person,
wie Ihn Origenes Christologisch bezeichnet
Richtig ist auch die von Origenes stammende mystische Deutung:
Dass das Reich Gottes sich auch im Allerwesentlichen der Menschen befindet.
Aber – nach meiner Deutung - nur in embryonaler Form,
Dazu sagt uns Papst Benedikt auf Seite 79 im erwähnten Buch, Origenes selbst,
wörtlich zitierend:
"Wer um die Ankunft von Gottes Reich betet, betet unzweifelhaft um das Reich
Gottes, das er in sich selber trägt, und er betet darum, dass dieses Reich Frucht
Trage und zu seiner Fülle gelange...."
Dies kann nur durch das innere, alles reinigende Fliessen des Blutes und des
Wassers, das aus den Wunden Christi für uns strömt und das Embryo des Reiches
Gottes in uns befruchtet, geschehen.
Dann, durch Christus umgestaltet, Söhne Gott-Vaters werdend, betreten wir Sein
Reich, als Teil der Person Christi.
Amen.
Paul Trog
Innsbruck
15. November 2013