RENAISSANCE 2
Es ist offenkundig, dass die Saat, aus der das Freimaurertum entsprang und
dessen erste Blüten sich in Schottland (Lodge Mother Kilwinning 1598-99),
in London (Premier Grand Lodge of England, 1717) sowie in Frankreich
(Grande Loge de France ca. 1770) entfalteten, viel früher in der Kirche von
Rom ihre Wurzeln schlug. Die Reformation, der Sacco di Roma (der
die Flucht des Papstes in sein Castel San Angelo bewirkte) sowie die
Entdeckung der Neuen Welt, die den damaligen Wissensstand gründlich
auf den Kopf stellte, verursachten eine grosse Verwirrung in der
Kirchenführung. Man entschloss sich damals offenbar, die nötige Erneuerung
der Kirche mit Nachdruck durch den Einsatz der Vernunft und
des logischen Denkvermögens zu bewirken (Jesuiten). Die spirituellen
Belange, die grundsätzlich die Fügungen des Heiligen Geistes Gottes umfassen
und das lebenswichtige Eindringen des Blutes der Erlösung Christi im
Wesenskern des Menschen ermöglichen, dort den Samen der Ursünde
vernichtend, wurden somit leider vernachlässigt. Die Dynamik des geistig
kreativen Denkens und Schaffens der Menschen wurde somit stark unterbunden.
Daraus ergaben sich die Entscheidungen von mehreren damaligen Päpsten,
einen Modus Vivendi mit Einbezug der Werte der Griechisch-Römischen
Antike zu finden, jedoch noch immer vom Sinn und Geist der Christlichen
Lehre umhüllt. Durch heidnische Werte der Antike entstanden neue
architektonische Prunkbauten, Blüten der Renaissance, des Barocks,
überhaupt eine ganz andere Ausdrucksweise der Tiefe und Sicht in allen
Gebieten der Kunst. Ein Obelisk, ausgerechnet vom Zirkus des römischen
Kaisers Nero stammend, wurde in der Mitte des Petersplatzes errichtet
(1586 durch Papst Sixtus V.). Daneben wirkten viele begabte Künstler, u.a.
der bekannte Architekt und Bildhauer Gian Lorenzo Bernini, dessen
Kolonaden heute den Petersplatz umgreifen (veranlasst l656/7 durch Papst
Alexander VII.).
Der Mehrheit der Katholiken ist die Tatsache nicht bewusst, dass die päpstlichen
Gebete sowie der Segen Urbi et Orbi vor einer altägyptischen Freimaurer
Phallus Symbolik abgehalten werden! Das „Ueberfleisch“ der Bernini-Kreaturen,
die z.B. auch die Piazza Navona schmücken, sowie die Werke vieler anderer
Renaissance-Künstler zeugen von der fundamentalen Wende im Verstehen
der Kunst und in deren Ausdruck. Dieses Verstehen kreiert heute noch
Entwicklungen, die bis ins Nichterkennen der eigentlichen Substanz der
damaligen Motive reichen.
Durch die unendliche Güte und Gnade des Trinitarischen Gottes YHWH,
verblieb jedoch, zwar eingeschränkt, das Wirken Seines Heiligen Geistes
der Kirche erhalten, bis die jetzige erstickende Verflachung, Verweltlichung
und Pollution ihrer Grundwerte erreicht wurde.
Ein Freund aus Amerika, mit dem ich mich kürzlich über die Substanz des
Wesens des Freimaurertums unterhielt, bemerkte lakonisch:
“Und ich dachte immer, es handle sich um eine Katholische Sache!“
(I always thought it was a Catholic thing). Gewissermassen könnte er
eigentlich Recht haben.
Damals, nach dem Tod und der Auferstehung Christi, waren es nur einfache
Fischer gewesen, die vom Heiligen Geist Gottes beseelt und mit spiritueller
Erkenntnis ausgestattet, letztlich das Pantheon der römische Gottheiten zu Fall
brachten. Das Urchristentum übernahm später durch das Wirken und Sterben
seiner Märtyrer und Heiligen die gesamte mächtige Zivilisation des Römischen
Reiches und gestaltete so den Ansatz einer Christlichen Weltordnung.
Und jetzt, in ihren Gottesdiensten, drehten sie ihrem Trinitarischen Gott-Vater
den Rücken zu.
Es ist somit vollbracht. Der Kreis hat sich geschlossen. Der Anfang und
das Ende sind vereint. Wie vor 2000 Jahren hat heute wieder
der Heilige Geist Gottes in Seiner unendlichen Güte für uns alle Seinen
spirituellen Opfertisch der Redemptio Christi bereit gestellt, um Seine
Erwählten zu bewirten und geistig zu ernähren, sie im Verstehen zu festigen
und sie, ihr Sehen und Hören erläuternd, sicher durch ihr tägliches Tun zu führen.
Paul Trog
Innsbruck,
den 9. März 2014